Auch dies lässt sich leider schwer pauschalisieren. Ich hatte schon viele Linkshänder unter meinen Schülern. Manche davon führen alle üblichen Alltagstätigkeiten mit Links aus, also etwa das Schreiben, Bedienen der Computermaus etc. Solltest Du zu diesen Menschen gehören, so rate ich Dir, zumindest zuerst in den Laden zu gehen und beides anzutesten. Vielleicht lernst Du dafür zunächst ein oder zwei Akkorde, so dass Du auch spüren kannst, was sich für Dich passender anfühlt.
- "Ich habe eine körperliche Beeinträchtigung (z. B. Schlaganfall in der Vergangenheit) und mein Arzt/Therapeut rät mir dazu, ein Instrument zu erlernen, um die Kontrolle über meinen Körper zurück zu erlangen."
Hier möchte ich die Entscheidung bei Dir lassen. Einerseits verstehe ich, wenn dies bei der Genesung helfen mag, andererseits ist der Frust, den viele solcher Schüler dabei empfinden, kaum einen Ton treffen, geschweige denn ganze Rhythmen auf normaler Geschwindigkeit spielen zu können, enorm groß. Dazu kommt, dass Gitarrenunterricht Geld kostet und auch wenn ich von meinem behaupten darf, im Vergleich zu manch anderem noch sehr erschwinglich zu sein, kommen über die Monate und Jahre doch einige hundert oder tausend Euro zusammen. Dazu kostet das Instrument an sich auch Geld. Man sollte sich also fragen, ob es das alles wert ist oder ob man nicht auch auf andere, viel günstigere Weise die Koordinationsfähigkeit der geschädigten Körperbereiche wiederaufbauen kann. Sollte die Gitarre aber ganz abseits der therapeutischen Maßnahmen eh schon immer ein Traum gewesen sein, so sage ich: Auf jeden Fall starten!
- "Wo findet der Unterricht statt?"
Da ich viele Schüler habe, findet der Unterricht in meinem Unterrichtsraum statt. So können die Schüler direkt hintereinander kommen, ohne dass ich durch Anfahrten Zeit verliere. Im Unterrichtraum habe ich zudem viele Gitarren und Verstärker verschiedener Art und habe direkten Zugriff auf das Unterrichtsmaterial, das ich immer schnell ausdrucken kann, falls man ein neues Lied beginnen möchte. Auch habe ich sämtliche Tonträger im Haus, zu denen man mitspielen kann. Dies kann ich außer Haus nicht bieten. Solltest Du unter gar keinen Umständen die Anfahrt auf Dich nehmen können, melde Dich aber gerne trotzdem. Vielleicht können wir eine individuelle Abmachung gegen eine Anfahrtspauschale treffen, was in Ausnahmefällen schon vorgekommen ist.
- "Ich hatte bislang bei einem anderen Lehrer Unterricht und habe das Gefühl nach XY Jahren noch nicht genug zu können. Was rätst Du mir?"
Ich denke, ich kann behaupten, dass in der Regel alle Kollegen wissen, wie man Gitarre spielt. Ob sie dies aber auch in der richtigen Art und Geschwindigkeit zu vermitteln verstehen, ist eine andere Sache. Unterricht MUSS individuell zugeschnitten sein. Man kann nicht den einen 10-Jährigen mit dem nächsten vergleichen. Sie sind alle unterschiedlich. Gelegentlich kommt es vor, dass Kinder und Jugendliche in ihrer ersten Stunde bei mir erklären, dass sie beim vorigen Lehrer immer nur einfache Melodielinien spielen mussten, dies oft über Jahre. Auch erfahre ich nicht selten, dass Kindern manche Basisakkorde nicht von Beginn an vermittelt wurden. In den letzten Jahren hatte ich einige Fälle, bei denen teilweise Jahre des Unterrichts vergangen waren, ohne dass das Kind etwa ein F-Dur spielen musste. Ob hier versucht wird, durch bewusste Verlangsamung des Unterrichts den Schüler möglichst lange zu binden oder aber demgegenüber dieser nicht überfordert werden soll, weiß ich nicht und ich möchte dazu auch nicht Stellung nehmen. Aber der letztendliche Effekt ist negativ. Das "Verkindlichen" von Unterricht IST UND BLEIBT DER FALSCHE WEG. Gerade Kinder und Jugendliche können noch sehr gut und vor allem schnell lernen, und sie haben massig Spaß dabei! Wenn man sie nicht in dieser Zeit mit Stoff füttert, wann dann?!
Ich rate Dir also: Solltest Du mit Deinem Lehrer nicht zufrieden sein und glauben, dass Du bereits viel weiter sein solltest, spreche doch zunächst mit ihm und erkläre ihm Deine Gedanken. Vielleicht reicht das schon, um dem Unterricht in eine ganz andere Richtung zu lenken. Solltest Du damit aber keinen Erfolg haben, kannst Du dich gerne bei mir melden. Mein Ziel ist es immer, den Schüler behutsam zu unterrichten, ihn dabei aber auch nicht zu unterfordern. Ich habe lieber glückliche Schüler, die schnell lernen, was sie lernen möchten, als enttäuschte, die über Jahre widerwillig zum Unterricht kommen. Die Glücklichen führen nämlich neue Schüler zu mir. Und so sollte es sein.
- "Muss ich Noten lesen können oder lernen?"
Grundsätzlich gilt in meinem Unterricht: Ich halte nicht an überflüssigen Traditionen fest. Nein, Notenlesen ist NICHT ÜBERFLÜSSIG! Immerhin bin ich als Musikwissenschaftler genau darin besonders geschult. Einige Lieder sind auch besser verständlich, wenn man weiß, wie eine Achtel- oder Viertelnote aussieht und wie lange sie klingen muss. Aber das Lesen von Noten hat für viele Schüler im Anfangsstadium sowie sogar für viele fortgeschrittene Musiker keinen wirklich großen Praxiswert mehr, weil man bei der einfachen Liedbegleitung in aller Regel nur Akkorde spielt, die wie in einem Gebetbuch über dem Liedtext notiert sind und bei der Rockmusik und auch vielen modernen Büchern zur Jazz- oder Klassikgitarre seit einigen Jahrzehnten die sogenannte Tabulaturschreibweise nutzt, die dem Schüler genaue Informationen darüber gibt, welche Bünde auf welchen Saiten er zu drücken hat. Lediglich die Tondauer kann in dieser Schreibweise nicht angezeigt werden, weshalb moderne Bücher zusätzlich zur TAB eben auch noch immer das normale Notenbild liefern. Somit kann man sich im Unterricht je nachdem zwar gerne mit dem Lesenlernen der Tondauern befassen, was bei manchem Material (etwa bei der klassischen Gitarre) auch notwendig sein kann, die einstige absolute Notwendigkeit zum Erkennen der Tonhöhe entfällt aber, so dass Du keine Sorge haben musst, bei mir mit dem jahrelangen Exerzieren einstimmiger Melodielinien aufgehalten zu werden, wie es so mancher meiner Schüler beim Unterricht mit anderen Lehrern erlebt hat. Das so gefürchtete Notenlesen wird Dir bei mir am Anfang also gar nicht begegnen und erst zu einem späteren Zeitpunkt ganz langsam hinzukommen, etwa dann, wenn wir uns Stücke für die klassische Gitarre ansehen sollten. Solltest Du hingegen unbedingt lernen wollen, Dir fremde Musik vom Blatt zu spielen, es für die Schule üben müssen oder einen Berufswunsch in Richtung Musik haben, so können wir natürlich auf Deinen Wunsch hin gerne intensiv das Notenlesen üben. Aber ein MUSS ist es bei mir eben nicht. Wie ich nach über 1000 Schülern feststellen muss, ist die Notwendigkeit zur Beherrschung der Notensprache bei den allermeisten Anfängern nicht gegeben, da sie die Musik, die sie sowieso bereits lange hören, spielen lernen möchten. Daher werde ich Dich hier vor dem Notenlesen so lange bewahren, wie es möglich und vertretbar ist, so dass Du Dich zunächst auf das konzentrieren kannst, worum es eigentlich geht: Das Erlernen der Technik sowie das Spielen erster Lieder auf der akustischen oder elektrischen Gitarre oder der Ukulele! Im weiteren Verlauf das Notenlesen zu trainieren, halte ich natürlich trotzdem immer für eine sinnvolle Sache, aber dies zu entscheiden, hängt vom aktuellen Stand des Schülers und den Prioritäten ab. WEITAUS mehr Wert als auf das verfrühte Training des Notenlesens lege ich auf das Verbessern der Rhythmussicherheit und das Erlangen grundlegender Harmonielehrekenntnisse, da Du diese in jedem Fall brauchen wirst.
- "Welche Gitarre/Ukulele sollte ich mir kaufen und wieviel darf/muss sie kosten?"
Zunächst solltest Du Dich fragen, was Du genau spielen können möchtest. Wenn Dein Ziel das Spielen einfacher "Lagerfeuersongs" zum Singen mit Freunden oder der Familie ist, so rate ich Dir ganz klar zur Westerngitarre, da diese den volleren, wuchtigeren Klang für breite Akkordteppiche hat und dazu auch noch gut im akustischen Rock/Blues/Folk-Bereich klingt. Dazu kommt, dass eine Westerngitarre dem Anfänger den Saitenwechsel deutlich einfacher macht, da man die neuen Saiten nicht erst am Steg/der Brücke knoten, sondern sie lediglich festklemmen muss. Interessiert Dich hingegen vor allem die klassische Musik, so tendiere ich zur Konzertgitarre, da diese den dafür passenden Klang bietet und der Saitenabstand größer ist, was gewisse Spielweisen der klassischen Gitarre erleichtern kann. Ist Dein Ziel die Rockmusik, so starte auch gleich mit einer E-Gitarre und lasse Dir nicht im Laden erst eine Konzertgitarre aufschwatzen, damit Du am besten letztlich zweimal kaufst (alles schon erlebt). Auf der E-Gitarre kannst Du nämlich auch unverzerrt spielen und das dazu auch noch sehr leise, also ohne verstärkten Ton. Dieses Instrument bietet sich dadurch auch für Schüler an, die in hellhörigen Mietwohnungen leben.
Kosten:
Man kann dies eigentlich nicht pauschalisieren, da es sowohl gute, aber preisgünstige wie auch mittelmäßige, jedoch überteuerte Gitarren gibt. Aber als GROBEN Anhaltspunkt werfe ich hier mal 200/300 EUR für ein Neuinstrument ins Rennen. Mit Allem, was darunter liegt, KANNST Du Glück haben, aber garantieren kann ich es Dir eben nicht. Bei der E-Gitarre ist natürlich neben der Gitarre noch der Verstärker (Amp) miteinzuberechnen. Da dieser den absoluten Großteil des Klangs ausmacht, würde ich hier auch nicht zu sehr sparen. Einen Hunderter oder auch ein wenig mehr darf der Verstärker schon kosten. Achte darauf, dass der Lautsprecher nicht ZU klein ist, weil der Klang darunter direkt leidet (keine Fülle, kein Druck).
Zusätzlich zur Gitarre bzw. dem Amp sowie einem Stimmgerät (bitte nur sogenannte "chromatische" kaufen) empfehle ich vor allem aber eins: Ein Rhythmusgerät!! Sei es eine App, ein altes Keyboard mit Begleitrhythmen oder ein echter Drumcomputer (Alesis, Boss, Korg etc.) - Hauptsache, Du hast eine feste Tempovorgabe, an die Du Dich zu halten lernen kannst.
Zur Auswahl einer Ukulele:
Auch hier solltest Du darauf achten, nicht zu günstig zu kaufen. Viel drastischer noch als bei der Gitarre kann sich dies negativ bemerkbar machen, im Extremstfall dadurch, dass solche Billiginstrumente nicht ansatzweise die Stimmung halten (oft erlebt). Kurzum: Sie sind dann nicht benutzbar und somit ein Fall für den Kamin. Ich rate daher seit einigen Jahren und Semestern an der VHS BONN: Kaufe keine Ukulele unter 60/70 EUR. Bei der Ukulele machen 30/40 EUR Preisunterschied sehr viel aus. Lieber in den dreistelligen Bereich schauen und ein wunderbar funktionierendes, gut klingendes Instrument kaufen.
Ukulele - welche Größe?
Du hast beim klassischen Spiel auf der Ukulele die Wahl zwischen sogenannten Sopran-, Konzert- und Tenorukulelen, wobei die Sopranukulele die kleinste Version bezeichnet, die Tenorukulele die größte. Sehr oft, eigentlich in jedem Kurs, erlebe ich es, dass Schüler mit einer kleinen Ukulele erscheinen, weil diese zum einen günstiger war und zum anderen eher nach etwas aussieht, das man auch wirklich in den Urlaub mitnehmen würde. Tatsache jedoch ist, dass der Platz auf dem Griffbrett einer Sopranukulele für viele Schüler, gerade am Anfang, wenn man noch nicht richtig sauber greifen kann, doch zu knapp ist. Insbesondere größeren Schülerm rate ich daher sofort zur Tenorukulele, allen anderen auch mindestens zur Konzertukulele. Mit den Wochen stellt sich in meinen Kursen immer wieder heraus, dass Schüler sich ein zweites Instrument kaufen (müssen), weil ihnen ihre erste Ukulele zu wenig Platz zum Greifen bietet. Man sieht die Ukulele des Nachbarn, tauscht für eine Minute und schon hat man die Gewissheit, dass das eigene Instrument zu klein ist oder das des Nachbarn sich einfach angenehmer anfühlt. Und auch wenn man behaupten könnte, dass mit zunehmender Spielerfahrung auch das Greifen besser wird und man so dann vielleicht auch eher mit einer kleinen Ukulele klarkommen könnte, bleibt für mich der Kauf eines Instruments immer noch dem eines Kleidungsstücks ähnlich: Was dir nicht richtig passt, benutzt (trägst) Du nicht gerne. Also lieber direkt eine Konzertukulele kaufen oder eine Tenorukulele bei eher größeren Schülern.
Bei der Auswahl des Instruments kann ich Dir aber gerne dann ganz direkt helfen, weil ich immer auf dem aktuellen Stand bin, was den Instrumentenmarkt angeht.
- "Ich bin vom Angebot im E-Gitarren-Bereich überfordert. Was brauche ich und worauf muss ich beim Kauf achten?"
Elektrische Gitarren gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen, die sich unterscheiden hinsichtlich der verbauten Tonabnehmer (Pickups) und Brücken. Wie bei akustischen Gitarren auch kommen natürlich sowieso noch die unterschiedlichen Holzarten hinzu, die aber insbesondere am Anfang vernachlässigt werden können. Die Haptik sowie die Tonabnehmerbestückung sind hier deutlich wichtiger, ebenso die Frage der bevorzugten Brücke. Hier das kleine Einmaleins der Tonabnehmer und Brücken:
Singlecoils und Humbucker:
Bei der E-Gitarre werden Dir nach dem Ansehen einiger Produktfotos sicher schnell die Bauteile im Bereich des Schlagbretts, also der Stelle, wo später die Saiten angeschlagen werden, auffallen. Hier können je nach Gitarre sogenannte "Singlecoils" und/oder "Humbucker" verbaut sein. Der Singlecoil ist, wie der Name schon sagt, ein einspuliger Tonabnehmer, wohingegen der Humbucker aus zwei Spulen besteht. Die ursprüngliche Idee des Humbuckers war, durch die Nutzung von zwei Spulen das Singlecoil-typische Grundrauschen zu unterdrücken (-> "hum"-"bucker"). Ob einen dieses leise Rauschen stört oder nicht, ist Geschmackssache. Zudem gibt es mittlerweile auch Singlecoils, die so gebaut sind, dass dieses Rauschen nicht auftritt. Klanglich unterscheiden sich die beiden Pickuparten wie nachstehend beschrieben: Der Singlecoil klingt eher glockig, perlig, hell, wohingegen man einen Humbucker doch eher mit dickem, warmen Sound verbindet. Der Humbucker hat jedoch auch deutlich mehr Output als sein einspuliger Kumpel. Dadurch bietet er sich eher für Musikrichtungen an, die von diesem dicken, warmen, ja auch härteren Klang profitieren. Du findest diese Pickups etwa im Jazzbereich, wo man einen sehr weich-warmen Sound möchte oder auch im Heavy Metal und Rock, wo es eben knallen und "fett" klingen muss. Gitarristen wie Slash, Santana, Tony Iommi, Jimmy Page oder die Jungs von METALLICA sind typische Humbucker-Spieler. Der Singlecoil war und ist im Rockbereich natürlich auch immer vertreten - als Beispiel seien etwa DEPP PURPLE genannt -, jedoch nutzt man ihn vornehmlich vor allem da, wo es schön klar klingen muss. Daher empfehle ich diesen Pickup Schülern, die viel mit Musikrichtungen wie Funk, Blues oder Country anfangen können.
Als ob das alles noch nicht genug wäre, kommt noch hinzu, dass diese Pickups auch kombiniert werden können, nämlich an den unterschiedlichen Positionen im Schlaghandbereich. Du findest immer einen Tonabnehmer in der Nähe der Brücke sowie einen am Ende des Griffbretts. Viele Gitarren haben noch einen dritten dazwischen. Ein Tonabnehmer am Hals klingt immer weicher und wärmer als einer an der Brücke. So kannst Du nun so einiges kombinieren, etwa einen Humbucker an der Brücke einsetzen, weil Du es vielleicht gerne krachen lassen möchtest, gleichzeitig für die Sologitarre aber einen bluesigen Halssound bevorzugen und daher dort einen Singlecoil einsetzen. Stelle Dir also vor Kauf der Gitarre die Frage, was Du gerne eines Tages mal spielen können möchtest. Solltest Du hier keine besonderen Wünsche haben, so rate ich Dir zu einer E-Gitarre mit einer Kombination verschiedener Pickups.
Brücken:
Die Brücke, auch "Steg" genannt, ist der Teil am hinteren Ende der Gitarre, an welchem die Saiten befestigt sind bzw. herauskommen. Wir unterscheiden folgende Bauweisen:
Feste Brücke: Die Brücke ist nicht beweglich und die Saiten werden an der Brücke festgehakt.
Vintage Tremolo: Im Gegensatz zur festen Brücke ist ein Vintage Tremolo (der richtige Begriff wäre "Vibrato", aber dieser wird leider nur selten verwendet) beweglich und kann mit einem Hebel nach vorne und hinten gekippt werden. Dadurch kann man später beim Solo heiße Effekte erzeugen. Gleichzeitig ist eine solche Brücke aber auch etwas schwieriger zu justieren und KANN je nach Produkt auch schonmal weniger stimmstabil sein.
Locking Tremolo (bsp. Floyd Rose, Schaller, Gotoh etc.): Weil man die Stimmstabilität auch beim Einsatz von Vibratohebeln erhöhen wollte, erfand man vor einigen Jahrzehnten Brücken, bei denen die Saiten an mindestens einem Punkt festgeklemmt werden. Bei den Brücken von Floyd Rose, Schaller oder Gotoh etwa wird die Saite sowohl an der Brücke geklemmt wie aber auch oben am Kopfende, genauer: am Sattel. Ein solches System ist sehr stimmstabil, bedarf aber auch des technischen Verständnisses und etwas Übung beim Einstellen. Ich empfehle es trotzdem, weil sich der Mehraufwand an Einstellung in Stimmstabilität auszahlt, die beim Einsteiger in den ersten Monaten nicht hoch genug gewertet werden kann. Es ist immer wichtig, dass Anfänger saubere Intervalle hören lernen. Das ist mit einem Locking Tremolo fast immer gewährleistet. Lediglich Kinder sollten vielleicht lieber zunächst ein etwas einfacher zu bedienendes System nehmen, weil es sonst auch schonmal zu Frust kommen kann, wenn sich die Justage etwas fummelig gestaltet.
String-thru-body: Eine Variation der festen Brücke, bei der die Saiten von unten durch den Gitarrenkorpus gezogen werden.
Verstäker (Amp):
Neben der E-Gitarre brauchst Du natürlich einen Verstärker. Hier gibt es ebenfalls wieder einige verschiedene Kategorien, die ich Dir kurz erläutern möchte.
Röhrenverstärker: Klingen für die meisten Ohren immer noch am besten und "echtesten", vielleicht auch deshalb, weil es sie schon viele Jahre gibt und die großen Klassiker der Rock- und Popmusik damit aufgenommen wurden. Leider bedürfen sie einer gewissen Laustärke, um ihren Klang entfalten zu können. Auf sehr leisen Einstellungen sind die meisten Exemplare gar nicht zu nutzen. Speziell für Schüler, die in Mietwohnungen leben, scheidet diese Kategorie dadurch direkt aus. Aber auch abgesehen von der Laustärke ist ein Röhrenverstärker in der Regel preislich immer noch das Exklusivste und daher für den Einsteiger oft keine Option. Vielleicht belohnst Du Dich eines Tages mit einem Röhri, wenn Du ein paar Jahre ordentlich Gitarrespielen gelernt hast.
Transistorverstärker: Anstelle von Röhren kommt hier ein Transistor zum Einsatz. Es gibt auch unter den "Transen" sehr hochwertige Produkte, auch solche, mit denen Meisterwerke aus Rock und Pop produziert wurden. Insgesamt sind diese Amps deutlich günstiger und auch leiser als Röhrenverstärker. Sie können auf Zimmerlautstärke genutzt werden. Im Gegensatz zu den Modellingverstärkern, die ich im nächsten Punkt abhandeln werde, ist die Bedienung beim Transistoramp deutlich einfacher und meist nur auf zwei Kanäle ausgelegt, von denen einer unverzert und einer verzerrt ist. So kann man seine Zeit zum Üben nutzen, anstatt stundenlang ein Handbuch zu wälzen.
Modellingverstärker: Seit einiger Zeit sind Modellingamps sehr beliebt und werden oft dem unwissenden Einsteiger angedreht. Was ist der Clou an der Sache? Mittels Digitaltechnik werden bekannte, hochwertige Ampmodelle - meist Röhrenvorbilder - emuliert und sind dann per Schalter sofort nach Belieben abrufbar. Dass eine Vielzahl digitaler Nachbildungen teurer Röhrenverstärker in einem 150-300 EUR-Modellingamp nicht genauso klingen können wie die Originale, dürfte sich von selbst verstehen. Aber durchaus sind manche Modellingamps in der Lage, richtig ordentlich zu klingen, so dass man eigentlich nichts vermisst (es sei denn, man hört sich zu früh das Original an).
Wieso ich dem Einsteiger in der Regel keinen Modellingamp empfehle oder aber zumindest nur einige wenige ausgesuchte Produkte, die ihre simulierten Modelle auf ein Minimum beschränken, hat folgenden Grund: Das grundsätzliche Konzept des Ampmodellings beißt sich mit der Zielgruppe. Da Einsteiger, insbesondere wenn es sich um Kinder oder Jugendliche handeln sollte, gar nicht wissen können, welche Verstärker die großen Stars spielen und gespielt haben, können sie auch nicht wissen, welche Einstellung, also welches Ampmodell sie zum Üben wählen sollen. Der eine möchte vielleicht einen Heavy Metal-Sound einstellen und wundert sich, wieso kein adäquater Klang aus der Box kommt. Dabei hat er vielleicht einfach die Simulation eines alten Blues/Country-Verstärkers als Basis gewählt. Umgekehrt darf man sich nicht wundern, wenn mit einem Heavy Metal-Ampmodell kein glockiger Cleansound möglich ist. Ampmodelling ist sicherlich die Zukunft und mittlerweile gibt es auch extrem hochwertige Produkte (für ebenso hohe Preise), aber dieses Konzept kann eigentlich nur vom erfahreren Musiker ausgeschöpft werden. Hier empfehle ich daher ganz klar, sich am Anfang einen guten Transistoramp oder einen Modellingamp mit wenig Einstellmöglichkeiten zu suchen.
Egal welchen Verstärker Du letztlich wählst, achte unbedingt darauf, dass der verbaute Lautsprecher nicht ZU klein ist, denn diese Amps klingen einfach nur wie ein altes Radio. Der Verstärker macht den absoluten Großteil Deines Klangs aus, daher investiere lieber 50 EUR zu viel als zu wenig. Als GROBE Richtung würde ich AB 100/120 EUR anvisieren.
Falls Du weitere Fragen hast, melde Dich gerne bei mir!